Lassen Sie mich durch, ich hab recht!

Mit den Fingern in den Ohren und einem Lied auf den Lippen lässt sich die Realität außerhalb der eigenen Wahrnehmung so wunderbar verleugnen. Sollte sie sich doch mit der Axt Bahn brechen, dann schlag einfach mit dem großen Hammer zurück! Falsche Juwelen zu Splitterbergen, ein Scherbenhaufen aus Glücksmomenten. Vielleicht hat ja gerade jemand Polterabend. Wenn sich der Staub hinter der ausschwingenden Abrissbirne wie ein weiches Tuch über die Trümmer schmiegt, ist das einzige was noch steht die eigene Fassade.

Hoch oben im Thronsaal des persönlichen Elfenbeinturms legen wir uns die Moral zu Füßen. Wie liebevoll sie uns anblickt mit ihren rehbraunen Kulleraugen. „Was kümmert dich, dass tief unten die Erde bebt, solange du mich fest an deiner Seite hast.“ Sind die Rollen erstmal verteilt, fliegt die Handlung auf Autopilot dem letzten Gefecht entgegen. Im gleißenden Licht der eigenen Selbstgefälligkeit verkommt jede zweite Meinung zu einem schwachen Schatten an der Wand.

Lassen Sie mich durch, ich hab recht!

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