Warten
"Ja, können wir gerne mal machen" - "Lass uns doch mal wieder treffen" - "Ich meld mich demnächst mal" - "hab grad keine Zeit aber antworte dir ganz sicher irgendwann"
Dass ein Mehr an Kommunikationswegen ein Weniger an Verbindlichkeit nach sich zieht, scheint eine empirisch belegte Tatsache zu sein. Wir haben uns daran gewöhnt. Aus schnellen Absichtserklärungen bildet sich eine Scheinkommunikation, die Austausch und Interesse suggeriert und die Hoffnung auf beides schürt, viel zu oft aber nur unsere Chatfenster und Posteingänge füllt.
Wir haben alle Verständis dafür, weil wir wissen dass es Gründe für die allgegenwärtige Zeitnotkommunikation gibt. Weil wir uns auch häufiger bei Freunden melden wollen, aber viel zu selten Zeit dafür haben. Und weil wir auch nicht gescholten werden möchten deswegen. Dann nehmen wir es uns ganz fest vor, schmieden eine weitere Absichtserklärung, schreiben sie uns an den Spiegel oder ins Gehirn. Aber dann kommt doch wieder etwas dazwischen, mal groß und mal klein. Mal überlagern neue Begegnungen die alten Verbindungen, mal ist einfach nur die DSL-Leitung gestört. Mal kommen viel zu viele Chats und Mails, die uns ablenken von unserem Plan. Die wir alle ernst nehmen und beantworten wollen, aber weil wir keine Zeit haben schreiben wir nur schnell ein paar Zeilen:
"Ja, können wir gerne mal machen" - "Lass uns doch mal wieder treffen" - "Ich meld mich demnächst mal" - "hab grad keine Zeit aber antworte dir ganz sicher irgendwann"